Eine Rückenmarksverletzung (Spinal Cord Injury, SCI) entsteht, wenn durch ein Trauma am Rückenmark oder an den umliegenden Wirbeln Neuronen beschädigt werden. Dies unterbricht die kritische Verbindung zwischen Gehirn und Körper und kann zu schweren und langfristigen Beeinträchtigungen der Mobilität, Sensibilität und Muskelfunktion führen, einschließlich des Kontrollverlustes über Urinieren, Defäkation und sexuelle Funktionen.
Die unmittelbare Priorität nach einer Rückenmarksverletzung besteht darin, den Patienten zu stabilisieren, die Atmung sicherzustellen und durch die Immobilisierung der Wirbel weitere Schäden zu verhindern. Die langfristige Behandlung umfasst physikalische und ergotherapeutische Maßnahmen, die Verhinderung von Komplikationen wie Dekubitus und Blutgerinnseln sowie die Erhaltung der Muskelkraft und größtmöglichen Unabhängigkeit des Patienten.
Mesenchymale Stammzelltherapie bei Rückenmarksverletzungen
Mesenchymale Stammzellen (MSCs) bieten eine vielversprechende Behandlungsoption für Patienten mit sekundären Rückenmarksverletzungen. MSCs besitzen die einzigartige Fähigkeit, zu geschädigten Bereichen zu wandern, Entzündungen zu regulieren und die Regeneration zu fördern, indem sie die entscheidenden Barrieren für die neuronale Reparatur adressieren:
- Regeneration von Nervenzellen:
MSCs können sich in Nervenzellen, einschließlich Oligodendrozyten, differenzieren. Diese produzieren Myelin, welches die Neuronen schützt und deren Reparatur unterstützt. - Verhinderung von Fibrose:
Die Narbenbildung im verletzten Bereich behindert häufig das neuronale Wachstum und die Erholung. MSCs können Fibrose verhindern und so eine kontinuierliche neuronale Reparatur und Regeneration ermöglichen. - Exosomale Unterstützung:
Exosomen, Nanopartikel, die von MSCs ausgeschieden werden, können die Regeneration fördern, indem sie die körpereigenen MSCs des Patienten im beschädigten Bereich aktivieren.
Eine hoffnungsvolle Zukunft
Die mesenchymale Stammzelltherapie bietet großen Hoffnungsschimmer für Patienten mit Rückenmarksverletzungen, die bisher als unbehandelbar galten. Während primäre Rückenmarksverletzungen weiterhin eine Herausforderung darstellen, könnten sekundäre Verletzungen mit einer gewissen erhaltenen Kontinuität des Rückenmarks erheblich von der MSC-Therapie profitieren, insbesondere wenn diese kurz nach der Verletzung verabreicht wird. Dieser Ansatz könnte die Behandlung von Rückenmarksverletzungen revolutionieren und einen Weg zur Genesung für Patienten schaffen, die einst als unheilbar galten.