Monoklonale Antikörper

Immuntherapiebehandlung

Monoklonale Antikörper sind eine maßgeschneiderte Methode, um gezielte Therapien gegen Krebs bereitzustellen. Idealerweise können monoklonale Antikörper an bestimmte Marker an der Zelloberfläche (Antigene) einer Tumorzelle binden und eine Immunreaktion selektiv gegen sie auslösen, ohne dabei gesunde umliegende Zellen zu schädigen.

Aber wie können künstliche Antikörper das erreichen? Und wie sicher ist das?

Antikörper, erworbene Immunität und gezielte Angriffe

Um zu verstehen, wie Antikörper wirken, ist es notwendig, das Immunsystem als Ganzes zu betrachten – und insbesondere die Prozesse hinter der sogenannten erworbenen Immunität.

Die erworbene Immunität bezieht sich auf die Mechanismen des Körpers, die dazu dienen, sich gegen eine spezifische Infektion zu verteidigen. Sie sind „erworben“, weil sie normalerweise nach der ersten Exposition des Immunsystems gegenüber dem infektiösen Erreger entwickelt werden. Die erworbenen antigen-spezifischen Reaktionen, die vom adaptiven Immunsystem vermittelt werden, tendieren dazu, stärker zu sein als die nicht-antigen-spezifischen Immunreaktionen des angeborenen Immunsystems, welche als unmittelbare Verteidigung gegen eindringende Organismen dienen. Die Entwicklung spezifischer Antikörper durch das adaptive Immunsystem beginnt jedoch erst nach ein oder zwei Wochen nach Beginn einer Infektion und benötigt demnach mehr Zeit.

Wenn der Körper ein fremdes Virus, Bakterium oder andere Krankheitserreger erkennt, markiert er es als „fremd“. Dies löst eine Kaskade von Reaktionen aus, die darauf abzielen, den Erreger zu bekämpfen, indem alle Verteidigungslinien des Immunsystems rekrutiert werden, beginnend mit dem angeborenen Immunsystem und gefolgt vom adaptiven Immunsystem, welches auch zur Entwicklung von T-Gedächtniszellen führt. Diese können die sofortige Produktion großer Mengen von Antikörpern nach einer erneuten Interaktion mit demselben Keim initiieren, jedoch innerhalb weniger Tage, sodass eine erneute Infektion mit dem gleichen oder sehr ähnlichen Erreger deutlich schneller effektiv angegangen wird.

Wie unterscheiden sich monoklonale Antikörper?

Monoklonale Antikörper sind künstlich hergestellte Antikörper, die erstellt wurden, um ein spezifisches Antigen zu erkennen. Sie werden verwendet, um das Immunsystem des Körpers dazu zu bringen, aktiv Krebszellen mit einem spezifischen Oberflächenmarker anzugreifen. Monoklonale Antikörper haben die Form eines Y, wobei ihre beiden Arme (Fab2-Fragment) sich an die Krebszelle anheften und ihr Schwanz (Fc-Fragment) herausragt. Aktivierte Killerzellen des Immunsystems mit hochregulierten Fc-Rezeptoren können sich danach an das Fc-Fragment der monoklonalen Antikörper anheften, und einen Effekt namens antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität (ADCC) induzieren, der zum Tod der mit dem spezifischen monoklonalen Antikörper gekennzeichneten Krebszelle führt.

Wenn kommerziell verfügbare monoklonale Antikörper gegen ein spezifisches Antigen vorhanden sind, die auf den Krebszellen eines Patienten exprimiert werden, können solche Antikörper eine Aktivierung des Immunsystems gegen die bösartigen Zellen des Patienten bewirken. Zum Beispiel ist Rituximab (anti-CD20) verfügbar und sehr effektiv zur Behandlung von malignen Zellen, die CD20 exprimieren (bspw. Lymphdrüsenkrebs, also Lymphome); Herceptin (anti-Her2/neu) ist für die Behandlung von Brustkrebs oder anderen Krebszellen, die Her2/neu-Antigene exprimieren, verfügbar. Leider existieren noch keine spezifischen monoklonalen Antikörper gegen die große Mehrheit bösartiger Tumoren. Die Medikamentengruppe der Immuncheckpoint-Inhibitoren (meist gegen PD-L1 oder CTLA4), deren entdeckter Wirkmechanismus entsprechenden Forschungsgruppen einen Nobelpreis eingebracht hat, umfasst ebenfalls monoklonale Antikörper. Außerdem existieren auch monoklonale Antikörper zur Blockierung der Bildung von Blutgefäßen (VEGF-Rezeptor), um die Blutversorgung von Tumorzellen zu minimieren und so das Wachstum zu stoppen. Monoklonale Antikörper existieren auch gegen eine Vielzahl anderer therapeutischer Ziele.

Bei Biotherapy International kombinieren wir häufig die Verabreichung von monoklonalen Antikörpern mit zusätzlichen Verfahren, die darauf abzielen, das Immunsystem zu aktivieren und die Wirkung der antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität (ADCC) zu verstärken oder sogar damit transferierte Zellen des Immunsystem von Spendern auf gezielte Abtötung von Krebszellen des Patienten durch viel effektivere Killerzellen zu lenken. Dieses Verfahren steigert die Fähigkeit zur gezielten Abtötung von Tumoren, auch wenn die eigenen weißen Blutkörperchen (Lymphozyten) des Patienten es versäumen, entsprechende Krebszellen zu eliminieren.

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