Die Geschichten der Patienten

Erfolgreiche Fallgeschichten, veröffentlicht in wissenschaftlichen Fachzeitschriften

Transformative Wende: Reduzierte Intensität der Konditionierungstherapie bei der Stammzelltransplantation

März 28, 2024
Shimon Slavin
The first elderly patient who underwent successful allogeneic stem cell transplantation for advanced chronic lymphocytic leukemia on an outpatient basis

Das Aufkommen der dosisreduzierten Konditionierung (RIC) leitete eine transformative Wende in den Protokollen zur allogenen Stammzelltransplantation (SCT) ein und erweiterte den Zugang zur Behandlung für ältere Patienten und solche mit weiteren Grunderkrankungen oder in reduziertem Allgemeinzustand. Im Gegensatz zur konventionellen myeloablativen Transplantation bietet die dosisreduzierte Konditionierung eine Heilungsoption ohne Altersbeschränkungen oder strenge Kriterien an die Leistungsfähigkeit der Patienten. 

Nachfolgend wird die Reise eines Anwalts aus San Francisco illustriert, der 2008 eine erfolgreiche Stammzelltransplantation bei einer chronisch-lymphatischen Leukämie (CLL) von seinem vollständig „passenden“ Bruder erhielt. Bemerkenswert war, dass der Eingriff ambulant durchgeführt wurde und auch nachfolgend keine Krankenhausaufenthalte erforderlich waren. 

Im Herzen der Wirksamkeit der dosisreduzierten Konditionierung liegt das Abweichen von dem traditionellen Ansatz, Krebszellen mit aggressiver Chemotherapie und Bestrahlung vollständig zu eliminieren. Stattdessen nutzt die dosisreduzierte Konditionierung den Graft-versus-Leukämie-Effekt und verlässt sich nach der Transplantation auf die weißen Blutkörperchen (Lymphozyten) des Spenders, um noch verbliebene chemo- oder strahlenresistente Krebszellen im Körper des Empfängers zu bekämpfen. Dieser Paradigmenwechsel stellte den konventionellen Glauben in Frage, aufgrund dessen normalerweise vor der Transplantation eine vollständige Remission der malignen Grunderkrankung erzielt werden soll und stellt stattdessen das rasche und nachhaltige Einwachsen der Zellen in den Vordergrund.

Diese Abkehr von konventionellen Therapieansätzen unterstreicht eine grundlegende Veränderung in der Behandlungsphilosophie. Anstatt sich ausschließlich auf die vor der Transplantation erfolgende Eliminierung der Krankheit zu verlassen, setzt die dosisreduzierte Konditionierung auf das immunvermittelte Heilungspotenzial nach der Transplantation. Durch die Nutzung dieses immunologischen Effekts der Transplantation bietet die dosisreduzierte Konditionierung eine erneute Hoffnung im Kampf gegen bösartige Erkrankungen und überwindet die Einschränkungen der myeloablativen Vorbehandlung, sodass die Therapie für eine deutliche größere Patientenzahl in Frage kommt.

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